04.01.2010 Einmal um das „Paine“ – Gebirge

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Die Torres del Paine

Heute um ca. 14:00 Uhr haben wir es geschafft: in sieben Tagen sind wir den kompletten „Circuito grande“ im Nationalpark „Torres del Paine“ im Süden Chiles gelaufen. Der Park ist mittlerweile stark kommerzialisiert und die 140000 Besucher jährlich – davon 75% in den Monaten November bis Februar – hinterlassen ihre Spuren. Viele kommen aber nur für einen Tag oder für das sogenannte „W“, eine vier- bis fünftägige Tour im südlichen Teil des Paine – Massifs. So ist der Circuito grande die einzige Möglichkeit, den Massen einigermaßen zu entfliehen. Und da hatten wir ja absolutes Glück: schon am Parkeingang, als wir in der Schlange anstanden, um unseren Parkeintritt zu zahlen, haben uns Lilka und Justin aus Kanada angequatscht. Die beiden leben in Williamslake, einem 10000 Einwohnerkaff mitten in der Wildnis von British Columbia. Gut, dachten wir, die machen einen netten Eindruck. Aber mit Menschen von dort werden wir wohl nicht mithalten können. Aber schon nach einigen Minuten auf dem Weg haben wir festgestellt, dass wir das gleiche Tempo haben. So sind wir die komplette Tour gemeinsam gegangen und haben richtig viel Spaß gehabt.
Während der sieben Tage erlebt man tatsächlich die Vielfalt, die der Nationalpark zu bieten hat: der Einstieg ist fast sanft, geht über Wiesen, die voll sind mit Margeriten, entlang am Paine-Fluss und ins Paine Tal, bevor am zweiten Tag der erste Gletscher auftaucht.
 

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Dann geht es hoch zum Pass John Garner, mit 1200m der höchste Punkt der Umrundung. Oben am Pass geht dann eine andere Welt los: zu unseren Füßen liegt der Gletscher Grey, dem wir bis zu seiner Abbruchkante in den Lago Grey folgen. Dort haben wir ja Silvester gefeiert. Dementsprechend spät sind wir in den vierten Tag aufgebrochen. Da war unsere Mittagspause auch ausgesprochen lang (und Justin und Lilka hatten ja noch ihre „Beute“ vom Silvesterabend dabei). Am fünften Tag hatten wir morgens das einzige Mal so richitg Pech mit dem Wetter und im „Valle Frances“ hat es gestürmt, geregnet und oben sogar geschneit! Aber am Nachmittag war es schon wieder gut und wir haben das zweite Mal unser Zelt – verbotenerweise -  nicht auf einem offiziellen Platz aufgeschlagen. Und das war der beste Platz auf der gesamten Tour: wir standen genau unterhalb der Cuernos
del Paine, hatten eine tolle Aussicht auf den Lago Nordenskjöld und einen sehr romantische Sonnenuntergang.
 

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Und heute morgen kam noch ein weiterer Höhepunkt: früh um 4:30 Uhr sind wir aufgebrochen, um zum Aussichtspunkt auf die drei Namensgeber des Parkes zu gehen: den Torres del Paine. Natürlich geht da der komplette Zeltplatz hoch und dementsprechend sieht es aus wie eine Prozession mit Stirnlampen. Aber wir hatten so eine Art Glück: die erste Gruppe hat sich verlaufen und der sind die meisten gefolgt; auch wir. Wir haben sie dann unterhalb eines kleinen Waldes getroffen, wo sie nicht mehr weiter kamen, weil kein Weg mehr zu sehen war.  Justin und ich meinten, wir könnten ja einfach durch den Wald durch und haben uns – wie in Neuseeland – einfach durch den Busch geschlagen. Ab dann sind uns alle gefolgt und wir sind zu einem Aussichtspunkt, den es eigentlich gar nicht gibt; und der 200 Höhenmeter über dem eigentlichen Aussichtspunkt liegt. Dort haben wir dann in eisiger Kälte und bei Windböen um die 70km/h auf den Sonnenaufgang gewartet. Franzis und Tom, die wir auch immer wieder auf den Zeltplätzen getroffen hatten, haben uns mit Tee und Kaffee versorgt und so für ein bisschen Wärme gesorgt!
 

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Der Abschluss war dann äußerst witzig: die letzten 8km gehen auf einer Straße von einer Hosteria zum Parkeingang. Die meisten warten auf der Hosteria auf den Shuttlebus und fahren dieses Stück. Wir wollten aber unbedingt den gesamten Circuito laufen und so haben wir uns bei der Hosteria Bier gekauft und auf dem Weg zum Parkeingang getrunken. „Roadpub“ heißt das in Kanada! Und ihr könnt euch vorstellen, wie ein Bier, das man mittags auf nüchternen Magen trinkt, nach sieben langen Tagen wirkt! Das war ein genialer Abschluss einer tollen Tour. Vor allem Lilka und Justin haben diese Tage noch mal zu etwas ganz Besonderem gemacht – herzlichen Dank euch beiden. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen!
 

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Geschafft: Justin und Lars nach 7 Tagen, ca. 120km,2 Roadpubs und unzähligen Auf und Abs



15.01. Zu Besuch bei Don Rulo und Senora Nelly

Nach fünf Monaten der Reise sind wir in Entre Rios angekommen, einer Provinz in Argentinien, die wenig touristisches zu bieten hat. Dafür leben hier gute Freunde und das macht den Besuch, zum Abschluss unserer Reise, zu etwas Besonderem.
 

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Ein geniales Ankommen bei unseren Freunden in Viale
 

Heute waren wir mit Daniela, Irene und Ricardo „auf dem Land“. Eigentlich ist hier alles „auf dem Land“, aber wenn man eine Stadt wie Viale verlässt, dann fährt man aufs Land. Und es ist tatsächlich so, denn außerhalb der Städte leben ganz wenig Menschen, es gibt viel freie Fläche, die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wird. Wir haben Rolando und Nelly Heft nach der Siesta  besucht. Die beiden leben und bewirtschaften allein einen Bauernhof mit 60 Kühen, zwei Pferden, Hühnern, Gänsen und Hunden.
 

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Don Rulo, ein echter Campesino

 
Angepflanzt wird hier hauptsächlich Soja, da es am rentabelsten ist. Auch wenn hier alles natürlich ausschaut – vor allem die Kühe sind den ganzen Tag auf der Weide und fressen fast ausschließlich Gras – ist das Soja gentechnisch verändertes Soja von Monsanto oder Pioneer oder sonst einem der Großen aus der Landwirtschaftsindustrie. Das trübt das Bild der heilen Welt hier auf dem Land ein klein wenig. Denn es scheint tatsächlich noch ein komplett anderes Leben zu sein als in der Stadt. Und Rulo und seine Frau lieben das Leben hier. Sie erzählen, dass ihnen die Arbeit viel Spaß macht und sie pflegen ihren Hof mit großer Leidenschaft. Ihre Geschichten sind spannend und so erzählt uns Rulo, wie er 25 Jahre lang abends mit dem Pferd vom Land in die Stadt geritten ist, um Nelly zu besuchen. Nach 25 Jahren haben sie dann doch geheiratet und Nelly ist zu ihm aufs Land gezogen! Während unseres Besuches gab es natürlich Mate, das argentinische Nationalgetränk, Kuchen und salziges Gebäck, eingelegte Gurken, Brot und später Bier.
 

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Unsere Brotzeit mit Schneider-Bier!

 
Als es dunkel wurde, kamen Glühwürmchen, die hier Tuk Tuk heißen und viel größer sind als bei uns! Und auf dem Heimweg haben uns Eulen begleitet. Muchas Gracias por el dia relindo, Amigos de Viale!
 
 

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Tuk Tuk oder Tuk Tuk Pan oder Riesen Glühwürmer
 
 


 
23.01. Buenos Aires, Argentinien
Es ist jetzt 21:30 Uhr Ortszeit Argentinien. Wir sitzen mit dem T-Shirt und kurzen Hosen auf der Terasse unseres Hostels. Unsere letzte Nacht in Argentinien ist fast vorbei.
 

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Nachdem wir Viale verlassen haben, sind wir noch für drei Tage nach Basavilbaso gefahren. Das kennt wohl auch fast kein Mensch ausserhalb Argentiniens. Dort wohnt ein weiterer sehr guter Freund und wir hatten drei wunderschöne Tage und Nächte bei Hugo und Loreena, Tobias und Joel.
Morgen früh werden wir zum Flughafen fahren und um 13:15 Uhr startet unser Flieger nach Hause. Und wir freuen uns auf das Ankommen daheim. Auch wenn wir uns gerade noch gar nicht vorstellen können, dicke Winterklamotten tragen zu müssen, längere Zeit am selben Ort zu sein, oder einfach nur ein richtig gutes Brot zu essen. Und wir sind uns sicher, dass es lange Zeit dauern wird, bis wir die ganzen Geschichten und Bilder verarbeiten werden. Aber dafür ist ja so eine Reise auch da. Und das Heimkommen und Geschichten erzählen gehört ja auch dazu. Und wir hoffen, dass wir dazu viel Gelegenheit haben werden!
 
Katharina und Lars